Feuerzeuge recyceln – ein Projekt der Ostfalia Hochschule und der Firma LRD Umweltdienste

Feuerzeuge recyceln Ostfalia Farben

Durch die unsachgemäße Entsorgung von Einwegfeuerzeugen treten Restmengen an ozonschädigendem Brenngas (Butan) unkontrolliert in die Umwelt. Hochwertige Komponenten wie der Kunststoff und die verschiedenen Metalle sind für immer verloren.

Zielsetzung des Projektes ist, zu klären, ob und wie die in Einwegfeuerzeugen eingesetzten Materialien einschließlich der enthaltenen Restgase technisch und wirtschaftlich in die entsprechenden Materialkreisläufe zurückgeführt werden können.

Feuerzeug Schrot

Wie ist ein Feuerzeug aufgebaut?

 

Wird ein Feuerzeug zerlegt, ist man erstaunt, aus wie vielen Einzelteilen es besteht. Das Bild verdeutlicht dies sehr gut. Darüber hinaus werden hochwertige Kunststoffe für das Gehäuse eingesetzt, denn es soll sicher im Umgang sein. Das Feuerzeug darf nicht unkontrolliert Gas verlieren, es muss bei einem Sturz aus einer Höhe von einem Meter unbeschadet bleiben. In der DIN EN ISO 9994 sind die Sicherheitsvorgaben festgelegt (maximale Flammenhöhe, Beständigkeit gegen hohe Temperaturen oder Erlöschen der Flamme usw.). In den meisten europäischen Ländern ist ein kindersicherer Aufbau Pflicht.

Icon Kunststoff

Kunststoff

Das Gehäuse ist das größte und schwerste Teil. Das Steigröhrchen dient zur gleichmäßigen Gasabgabe, der Drücker ist meistens aus Kunststoff, er öffnet und schließt das Ventil.

Icon Feuerzeug Gas

Gas

Als Brenngas wird meistens Butan, selten Propan verwendet. In einem neuen Feuerzeug befinden sich im Schnitt 2,5 ml Brenngas. Häufig enthalten entsorgte Feuerzeuge noch Restgas.

Feuerzeug Explosionszeichnung
Icon Feuerzeug Metall

Metall

Das wohl wichtigste Metall zur Flammenerzeugung ist das Cereisen oder auch Auereisen genannt. Es ist eine Legierung aus Cer und Eisen. Cer (Ce) gehört zu den Metallen der seltenen Erden und kommt in sogenannten Ceriterden in der Erdkruste vor. Weitere Metalle sind Stahl, Aluminium und Kupfer.

Standorte Sammelstellen Feuerzeugrecycling Openstreetmap

Wo befinden sich die Sammelstellen zum Recyceln von Feuerzeugen? 

Die Sammelstationen befinden sich noch im Aufbau. Es lohnt sich immer mal wieder vorbeizuschauen. Stehen die Orte erst einmal fest wird es hier eine Karte geben, die bei Eingabe der Postleitzahl anzeigt, wo sich die nächstliegende Sammelstation bzw. Sammelbox befindet.

Warum sollten wir Feuerzeuge recyceln?

Unachtsam weggeworfene Einwegfeuerzeuge führen dazu, dass sich im Laufe der Zeit die Kunststoffe zersetzen und somit Mikroplastik entsteht, welches über Jahrhunderte in der Umwelt verbleibt. Dadurch gelangen außerdem die Brenngase unkontrolliert in die Atmosphäre und schädigen somit die Ozonschicht.

Es liegt an uns, dies zu vermeiden und dafür zu sorgen, die Umwelt vor schädlichen Substanzen zu bewahren.

Feuerzeug Recycling Sammelbox

Wiederverwertung der Materialien im Feuerzeug

Schredderversuch Feuerzeug Recycling

Kunststoffe

Die Kunststoffe in einem Feuerzeug nehmen mit 63 % am Gesamtgewicht  das größte Gewicht ein. Der Gehäusekörper besteht aus SAN (Styrol-Acrylnitril-Copolymer) oder POM (Polyoxymethylen), das Steigröhrchen  aus PS (Polystyrol). Weitere Kunststoffe sind PP (Polypropylen), PE (Polyethylen) und weitere. 

Es ist vorgesehen, die Kunststoffe sortenrein zurückzugewinnen und ein Granulat herzustellen. Das Granulat wird zu Filamenten für den 3D-Druck weiterverarbeitet.

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Kunststoff

Metalle

Mit gut 22 % stehen die Metalle gewichtsmäßig an zweiter Stelle. Die Metalle werden nach eisenhaltigen und nicht eisenhaltigen Metallen sortiert. Pro Feuerzeug kommen ca. 3,6 Gramm Mischmetalle zusammen.

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Metalle

Gas

In vielen entsorgten Feuerzeugen befinden sich noch Restgase. Die untersuchten Feuerzeuge  enthielten 8 bis 10 % Restgase. Mit einem eigenen Verfahren sollen die Gase zur weiteren Nutzung aufgefangen werden. 

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Butangas

Mehrere Feuerzeuge zum Recyceln im Hochschule Ostfalia Design

Wie treiben wir das Projekt Feuerzeug Recycling in der nächsten Zeit voran?

Zurzeit arbeiten an der Ostfalia ein Professor, zwei Mitarbeiterinnen und zwei Studierende an dem Projekt.

Es wird geshreddert, gesiebt, gewaschen und sortiert. Die verschiedenen Kunststoffe werden identifiziert, es wird überlegt, wie die Folien und Aufkleber sinnvoll entfernt werden können. Ist dies erfasst und klar, geht es daran, die Kunststoffbruchstücke zu Granulat bzw. Filamenten zu verarbeiten, um damit Prüfstäbe mittels 3D-Druck herzustellen. Die Prüfstäbe werden benötigt, um festzustellen, welchen Belastungen (Zug-, Schlag-, Biegeversuche) die nun recycelten Kunststoffe aushalten. 

Des Weiteren wird daran gearbeitet, dass noch enthaltene Gas sicher aufzufangen und zur weiteren Nutzung bereitzustellen. Parallel zu diesen Arbeiten stehen die Sammelstellen mit ihren Sammelboxen sowie die Logistik, die Kommunikation mit den Kommunen und Einzelhändlern im Vordergrund.

 

Möchten Sie weitere Informationen zum Projekt?

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-Hochschule Braunschweig/Wolfenbüttel-
Institut für Recycling (IfR)
Robert-Koch-Platz 8A
38440 Wolfsburg

LRD Löschmittel-Recycling und Umweltdienste GmbH & Co. KG
Friedrich-Huth-Straße 26
21698 Harsefeld

Gibt es Fragen, Anregungen oder Kritik, dann kontaktieren Sie uns. Jede Nachricht führt dazu, unser Handeln zu überdenken und zu verbessern. Danke!

Unsere Förderer und Kooperationspartner

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt in der Zeit vom 01.04.2020 bis 31.12.2022 mit rund 400.000 Euro. Zum Ende des Projektes werden die Logistik, die ersten Sammelstellen mit Sammelboxen sowie eine Pilotanlage zum Recyceln von Einwegfeuerzeugen stehen. Die Pilotanlage wird fähig sein, die Feuerzeuge zu zerkleinern, in die verschiedenen Fraktionen für die Weiterverarbeitung zu sortieren, das Gas aufzufangen, um es zum Beispiel für die Hallenheizung zu nutzen.

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